Freitagsansprachen S.H. der Fünfte Kalif - Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba)

Ereignisse nach der Schlacht von Khaibar & die Expedition Dhat ar-Riqāʿ

Zusammenfassung der Freitagsansprache vom 11. April 2025

In der Freitagsansprache vom 11. April 2025 erwähnte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) weitere Ereignisse aus dem Leben des Heiligen Propheten (saw) nach der Schlacht von Khaibar und sprach über die Expedition Dhat ar-Riqāʿ.

Friedensvertrag mit den Bewohnern von Tayma

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass Verhandlungen mit den Bewohnern von Tayma stattfanden – einer bekannten Stadt nahe Medina auf dem Weg nach Syrien. Als die Menschen in Tayma von den Ereignissen in Khaibar hörten, entschieden sie sich, nicht gegen den Islam vorzugehen. Stattdessen schickten sie einen Gesandten zu den Muslimen, um einen Friedensvertrag auszuhandeln. Der Heilige Prophet Muhammad (saw) nahm das Angebot an und erlaubte den Juden von Tayma, in ihrem Land zu bleiben und ihren Besitz zu behalten.

Verspätetes Gebet auf der Rückkehr von Khaibar

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass der Heilige Prophet (saw) nach der Rückkehr von Khaibar die ganze Nacht marschierte. Als er müde wurde, schlug er in der Nähe von Medina ein Lager auf und beauftragte Hadhrat Bilal (ra), ihn rechtzeitig für das Morgengebet (Fajr) zu wecken. Doch als die Gebetszeit näher rückte, wurde auch Hadhrat Bilal (ra) müde und schlief ein, sodass niemand – auch nicht der Heilige Prophet (saw) – geweckt wurde. Erst als die Sonne bereits aufgegangen war, wachte der Heilige Prophet (saw) auf. Er setzte zunächst seinen Weg mit den Gefährten fort, hielt nach kurzer Zeit an und verrichtete gemeinsam mit ihnen das Morgengebet. Anschließend erklärte er, dass man ein vergessenes Gebet nachholen solle, sobald man sich daran erinnert, denn Allah erklärt, dass das Gebet dazu dient, Seiner zu gedenken. Seine Heiligkeit (aba) fügte hinzu, dass dieser Vorfall in verschiedenen Überlieferungen auch im Zusammenhang mit anderen Expeditionen erwähnt wird, etwa mit Tabūk oder Hudaibiya.

Ein Schatz von den Schätzen des Paradieses

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass die Gefährten auf dem Rückweg von Khaibar nach Medina laute Rufe zur Verherrlichung Allahs ausriefen. Daraufhin wies der Heilige Prophet Muhammad (saw) sie an, ihre Stimmen zu senken, denn sie riefen nicht jemanden an, der taub oder fern sei, sondern Den, der alles hört und stets gegenwärtig ist. 

Der Heilige Prophet (saw) wandte sich dann einem Gefährten zu und sagte: »Soll ich dir nicht einen Satz nennen, der eines der Schätze des Paradieses ist?« Der Gefährte bejahte, woraufhin der Prophet (saw sagte), man solle folgendes sprechen:

Lā ḥawla wa-lā qūwata illā bi-llāh, d. h., ›Es gibt keine Kraft, sich von Sünde fernzuhalten oder Gutes zu tun, außer durch Allah.‹

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte außerdem, dass es unterschiedliche Überlieferungen darüber gibt, wie lange der Heilige Prophet (saw) in Khaibar verweilte. Einige berichten von sechs Monaten, andere von 40 Tagen – wobei die Mehrheit der Überlieferungen eher zum kürzeren Aufenthalt tendiert.

Vorteile für die Muslime nach der Schlacht von Khaibar

Seine Heiligkeit (aba) erklärte, dass die Schlacht von Khaibar zahlreiche Vorteile für die Muslime und den Islam mit sich brachte. So wurden die umliegenden arabischen Stämme, die zuvor gegen den Islam intrigiert hatten und gegen ihn vorgehen wollten, eingeschüchtert. Viele von ihnen boten nun Frieden an oder erkannten die Oberhoheit des Islam an. 

Ein weiterer positiver Effekt war die Verbesserung der Lebensverhältnisse in Medina: Es wird überliefert, dass die Bewohner Medinas nach dieser Schlacht erstmals in der Lage waren, sich satt zu essen.

Die Expedition Dhat ar-Riqāʿ

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte eine weitere Expedition in der Geschichte, die als Expedition Dhat ar-Riqāʿ bekannt ist und möglicherweise nach einem Baum oder Hügel in der Region benannt wurde. Ein anderer Grund für diesen Namen könnte sich auch auf die Umstände der Reise beziehen: Mehrere Gefährten mussten sich ein Reittier teilen, und ihre Füße wurden durch das steinige Gelände so sehr verwundet, dass sie Stoffstücke, sogenannte »Riqāʿ«, darum wickelten.

Diese Expedition fand entweder im 4. oder 5. Jahr nach der Hidschra statt, wobei Imam Bukhari sie in 7 AH, nach der Eroberung von Mekka, datiert, was als die plausibelste Zeit gilt. Auch Hadhrat Mirza Bashir Ahmad (ra) hat diese Expedition in 7AH vermerkt.

Der Anlass war, dass auf den Wegen in Nadschd Räuber ihr Unwesen trieben und die Reisenden störten. Da diese Räuber ständig ihre Position wechselten, war es schwierig, sie zu fassen. Der Heilige Prophet (saw) entschloss sich, gegen sie vorzugehen. Ein weiterer Grund war die Nachricht eines Händlers, der in Medina Waren verkauft hatte und berichtete, dass die Stämme Banu Anwar und Banu Tha’labah ein Heer gegen die Muslime aufbauten. Daraufhin traf der Heilige Prophet (saw) die Vorbereitungen für den Aufbruch.

Mit einer Streitmacht zwischen 400 und 800 Gefährten zog der Heilige Prophet (saw) los. Unterwegs wurden verschiedene Truppen entsandt, die jedoch keine feindlichen Truppen fanden. Als die Muslime den Ort Nakhl erreichten, flohen die Beduinen in die Berge. Von Nakhl aus führte der Weg weiter nach Dhat ar-Riqāʿ, wo die Muslime auf die Armee von Ghatfan trafen. Zwar kam es zu keinem Kampf, doch die Gefahr eines bevorstehenden Gefechts blieb bestehen. In dieser angespannten Lage verrichtete der Heilige Prophet (saw) das Ritualgebet, indem er das »Salāt al-Khauf« (Gebet in Zeiten der Bedrohung und Angst) abhielt. Dabei betete eine Gruppe die erste Hälfte des Gebets hinter dem Heiligen Propheten (saw), während die andere Gruppe Wache hielt. Anschließend wurde gewechselt, und die Wache betete die zweite Hälfte des Gebets, während die andere Gruppe Wache hielt.

Einzigartige Verbindung der Gefährten mit Gott  

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte einen Vorfall während dieser Expedition, bei dem Muslime angegriffen wurden. In einer Nacht, in der der Wind stark wehte, meldeten sich Hadhrat Abbad bin Bischr (ra) und Hadhrat Ammar bin Yasir (ra) zur Wachdienst und teilten sich die Nachtwache.  

Während Hadhrat Abbad (ra) betete, nutzte ein Feind die Gelegenheit und schoss einen Pfeil auf ihn, der ihn traf. Doch Hadhrat Abbad (ra) unterbrach sein Gebet nicht – er zog den Pfeil heraus und betete weiter. Als ein zweiter Pfeil ihn traf, entfernte er ihn erneut, doch diesmal floss viel Blut. Erst nach Beendigung des Gebets weckte er Hadhrat Ammar (ra).  

Hadhrat Ammar (ra) fragte, warum er ihn nicht früher geweckt habe. Hadhrat Abbad (ra) erklärte, er habe gerade im Gebet die Sure al-Kahf rezitiert und wollte die Lesung ungern unterbrechen. Dies zeigt die außergewöhnliche Hingabe und tiefe Verbindung, die die Gefährten des Propheten Muhammad (saw) zu Gott hatten.

Wunder während der Expedition Dhat ar-Riqāʿ 

Während der Expedition Dhat ar-Riqāʿ ereigneten sich einige bemerkenswerte Vorfälle. Einer davon war, als der Heilige Prophet Muhammad (saw) während einer Rast von einem Beduinen überrascht wurde, der mit einem Schwert vor ihm stand. Der Beduine fragte, wer ihn nun vor ihm retten würde, worauf der Prophet (saw) mit »Allah« antwortete. Daraufhin legte der Beduine das Schwert zurück, und der Prophet (saw) bestrafte ihn nicht.

Ein weiteres ähnliches Ereignis fand in einem anderen Jahr statt, als ein Gegner des Islam den Propheten (saw), als er sich ausruhte, mit einem Schwert bedrohte. Auch hier antwortete der Prophet (saw) besonnen mit »Allah«, worauf das Schwert dem Mann aus der Hand fiel. Der Prophet (saw) hob es auf und fragte, wer ihn nun retten würde. Der Mann antwortete, dass niemand ihm helfen könne und schwor, den Islam nie wieder zu bekämpfen.

Als Nächstes erwähnte Seine Heiligkeit (aba) einen Vorfall mit einem Vogel: Ein Gefährte nahm ein Vogeljunges, woraufhin die Mutter erschien, um ihr Kleines zu beschützen. Die Anwesenden zeigten sich verwundert, doch der Heilige Prophet (saw) fragte, warum sie erstaunt seien – dieser Vogel zeige doch nur seine mütterliche Fürsorge. Er betonte, dass Gottes Barmherzigkeit gegenüber den Menschen noch größer sei als die Liebe dieser Vogelmutter zu ihrem Küken.

Weiter erzählte Seine Heiligkeit (aba) von einer Begebenheit: Eine Frau brachte ihren Sohn, der unter Wahnsinn litt, zum Heiligen Propheten (saw). Der Prophet strich seinen gesegneten Speichel um den Mund des Jungen und verkündete, dass er von nun an geheilt sei – was auch tatsächlich geschah.

Außerdem erwähnte Seine Heiligkeit (aba) ein Wunder während dieser Reise: Der Heilige Prophet (sa) ließ drei Eier kochen, die in einer Schüssel serviert wurden. Obwohl er und seine Gefährten sich satt aßen, blieben die Eier unvermindert, als wären sie unberührt.

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte einen weiteren Vorfall, bei dem ein Kamel klagend herbeilief. Der Heilige Prophet (saw) erklärte, das Tier beklage sich darüber, dass sein Besitzer es nach Jahren der Untätigkeit nun schlachten wolle. Er bat Hadhrat Jabir (ra), den Besitzer zu holen. Der Heilige Prophet (saw) kaufte das Kamel und ließ es frei, damit es in der Wildnis grasen konnte.

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte ein weiteres wundersames Ereignis während der Expedition: Der Heilige Prophet (saw) wies Hadhrat Jabir (ra) an, die Gefährten zur Gebetswaschung aufzurufen. Doch es wurde ihm mitgeteilt, dass kein Wasser mehr vorhanden sei. Daraufhin ließ der Heilige Prophet (saw) nachsehen, ob in der Wasserflasche eines bestimmten Gefährten noch etwas Wasser übrig sei. Tatsächlich fand sich dort ein letzter Rest, der zum Heiligen Propheten (saw) gebracht wurde. Dieser legte seine segensreichen Hände darauf, sprach ein Gebet und presste die Flasche. Dann bat er um ein großes Gefäß, legte seine Hände hinein und forderte Hadhrat Jabir (ra) auf, die wenigen verbliebenen Wassertropfen im Namen Allahs darüber auszugießen. Als dies geschah, sprudelte Wasser wie ein Strom durch die Finger des Heiligen Propheten (saw) hindurch, bis das Gefäß vollständig gefüllt war. Es war so viel, dass alle es benutzen konnten.

Seine Heiligkeit (aba) zitierte den Verheißenen Messias (as), der erklärte, dass bei einer so tiefen Gottesverbindung wie der des Heiligen Propheten Muhammad (saw) Wunder möglich werden, die menschliche Fähigkeiten übersteigen und göttliche Macht offenbaren. Ein Beispiel hierfür sei die Schlacht von Badr, in der der Heilige Prophet (saw) eine Handvoll Steine warf, die zu einem Sturm wurden, der den Feind blendete und besiegte – ein Ereignis, das im Quran bestätigt wird:

»Und du warfest nicht, als du warfest, sondern Allah warf.« (8:18)

Ebenso zeigte der Heilige Prophet (saw) viele weitere Wunder, die nicht einmal ein ausdrückliches Bittgebet erforderten, sondern reine Manifestationen göttlicher Macht waren – wie die Vermehrung von wenig Speise oder Wasser, bis alle satt wurden. In all diesen Ereignissen offenbart sich die verborgene Macht Allahs.

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